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Stolpersteine – Eine Projekterfahrung

Der Spiegel fragte in seiner jüngsten Ausgabe „Wie erinnern Jugendliche den Holocaust heute?“ Eine berechtigte Frage- gerade im Angesicht der Tatsache, dass die letzten Zeitzeugen immer seltener werden. Die Vermittlung des Nationalsozialistischen Terrors droht so immer mehr zu trockenem Bücherwissen zu werden. Unsere Schule hat deshalb einen mutigen Schritt gewagt und als einzige Realschule in der Region, neben drei braunschweiger Gymnasien, am Projekt „Stolpersteine für Braunschweig“ teilgenommen. Dieses vom Künstler Gunter Demnig initiierte Projekt beschreitet einen neuen Weg der Erinnerungskultur: Die Schüler werden selbst zu Forschern!

Durch mehrmonatige Recherchearbeit schaffen die Schüler – im Zusammenspiel mit ihren Lehrkräften und ortsansässigen Institutionen wie der Bibliothek oder dem Stadtarchiv- die Grundlage für die Verlegung eines Stolpersteines durch den Künstler. Die Stolpersteine sollen als sichtbares Zeichen im Stadtbild an die Schicksale der jüdischen Mitbürger während des Dritten Reiches erinnern. Sie werden vor dem letzten freigewählten Wohnort der Opfer verlegt. Den Opfern soll auf diese Art ein Teil ihrer Individualität und ihrer Würde wiedergegeben werden.

Ins Pflaster eingelassene Steine
Ins Pflaster eingelassene Steine

Neben den biographischen Daten geben die ins Pflaster eingelassenen Steine Auskunft über das Schicksal der ehemaligen Hausbewohner. Unsere Projektschüler der Klasse 9 nahmen sich vor, das Schicksal der in der Kasernenstr. 34 wohnhaften, braunschweiger Familie Schönlank zu erforschen. Als erstes begaben wir uns an den Ort des Geschehens und nahmen das Wohnhaus in der Kasernenstr. in Augenschein:

Wohnhaus in der Kasernenstrasse
Wohnhaus in der Kasernenstrasse

Unsere weiteren Recherchen führten uns dann in die Stadtbibliothek und ins Stadtarchiv. Hier konnten wir- unter freundlicher Hilfestellung des Archivars Herrn Opalka- zahlreiche Originaldokumente der Familie Schönlank in Augenschein nehmen. Die von uns gesammelten Informationen leiteten wir dann an die Werkstatt des Künstlers weiter, der auf ihrer Grundlage die Stolpersteine für die Familie erstellt. Das ebenso bewegende wie dramatische Schicksal der Familie bereiteten wir dann noch in einer Präsentation auf.

Die Kasernenstrasse in den 30er Jahren
Die Kasernenstrasse in den 30er Jahren

Diese Präsentation stellen wir Interessierten auf Nachfrage auch gern zur Verfügung. Des Weiteren wird sie im Stadtarchiv und in der KZ-Gedenkstätte Schillstraße eingelagert, um weiteren wissenschaftlich Interessierten zur Verfügung zu stehen. Den vorläufigen Höhepunkt des Projekts (die eigentliche Steinverlegung kommt noch) stellte die öffentliche Präsentation unserer Ergebnisse im Roten Saal des Schlosses dar. Vor offiziellen Vertretern der Stadt, Eltern, Schülern und interessierten Bürgern lieferten unsere Schüler, gemeinsam mit dem Hoffmann-von-Fallersleben-Gymnasium- eine bewegende Präsentation.

Unsere Gruppe mit dem Projektcoach Herrn Niefind (links) und dem Archivar Herrn Opalka (rechts)
Unsere Gruppe mit dem Projektcoach Herrn Niefind (links) und dem Archivar Herrn Opalka (rechts)

Die Schüler bekamen im Anschluss zu Recht von allen Seiten großes Lob. Mindestens ebenso wichtig – wenn nicht sogar wichtiger – war was das Projekt innerhalb unserer Projektgruppe bewegte. Die Schüler identifizierten sich zunehmend mit dem Schicksal der Schönlanks und zeigten einen Arbeitseinsatz der weit über das schulische Normalmaß hinausging. Darüber hinaus wuchs durch die intensive Zusammenarbeit auch die Gruppe sehr eng zusammen. So konnten alle Schwierigkeiten, die ein solch ambitioniertes Projekt zwangsläufig mit sich bringt, kreativ, kooperativ und letzten Endes erfolgreich gemeistert werden.
(Martin Niefind, Projektcoach der Klasse 9)

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Alle bestanden!

Erfolgreicher erster Abschlussjahrgang der Realschule LebenLernen

Glückliche Gesichter auf allen Seiten: Der erste Abschlussjahrgang der Realschule LebenLernen hat seine Zeugnisse erhalten. Alle Schülerinnen und Schüler haben bestanden, zweidrittel sogar mit dem erweiterten Sekundarabschluss.
„Wir freuen uns, dass unser neues Konzept so gut angenommen wurde und wir mit großem Stolz jetzt diesen ersten Jahrgang entlassen können“, so Schulleiter Thomas Freise. Im August 2006 ist die Realschule in freier Trägerschaft der Oskar Kämmer Schule an den Start gegangen – zunächst in der Jasperallee, später wurde aufgrund wachsender Schülerzahlen in die Moselstraße umgezogen. Im Zentrum des Konzepts steht das schülerorientierte Lernen. Der Klassenlehrer ist nicht mehr nur Lehrer, sondern Coach – kein reiner „Wissensvermittler“, vielmehr Lernassistent der Schülerinnen und Schüler. Der herkömmliche Klassenraum ist kombiniert als funktioneller Lern- und Arbeitsraum sowie „Lernatelier“, in denen individuelle Ziele verwirklicht werden sollen.
„Ein wichtiger Aspekt war und ist für uns die berufliche Orientierung“, betont Freise. So plant die Schule neben dem obligatorischen Abschluss vor allem den beruflichen Anschluss oder den Anschluss an weiterführenden Schulen. „Auch hier setzen wir wieder auf die Planungen des Schülers. Die Vorbereitung beschränkt sich nicht auf ein einmaliges Beratungsgespräch, sondern ist eine ständige Aufgabe für Coach und Schüler.“ Die jetzigen Absolventen haben ihre berufliche Zukunft fest im Blick – alle sind an weiterführenden Schulen angemeldet.

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